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Upgrading our Life – Statement zu „Cyborg-Bewusstsein“

Ein zentrales Thema der Science Fiction ist die Frage, wie technische Entwicklungen unsere Gesellschaft(en) prägen und verändern. Der Cyborg, eine Kunstfigur aus Mensch und Maschine, tritt in diesem Zusammenhang immer wieder auf. Der Begriff des Cyborg kann aber auch genutzt werden, um heute alltägliche Verbindungen aus Mensch und Maschine zu dekonstruieren und kritisch zu hinterfragen. Dabei beziehen wir uns auf eine erweiterte Cyborg-Definition, wonach auch eine Person, die in ständiger enger Verbindung zu technischen Geräten lebt, als Cyborg bezeichnet werden kann.

Thesen:

• Schwimmende Gesellschaft – alles ist im Fluss, alles im Auf- und Umbruch – Generationen, Arbeit, Medien. Erstmals lernen die Älteren von den Jungen.
• Fernseher, Mobiltelefone werden/sind Computer und damit Allzweckgeräte – Unterhaltung, Information, Kommunikation, Arbeit. Lebensbereiche verschmelzen.
• Technische Schnittstellen sind allgegenwärtig – Mobiltelefon (das erste „persönliche Medium“ überhaupt) bzw. Smartphone, Navi, Handheld-Spiele, Gadgets/Tools (Google Project Glass). In Zukunft werden sichtbare Schnittstellen möglicherweise verschwinden (wearable computing, pervasive bzw. ubiquitous computing).
• Technische Geräte erweitern unsere Erfahrungsräume – ermöglichen neue Formen der Kommunikation, ergänzen Sinnesorgane (GPS), ermöglichen Zugang zu gespeichertem Wissen und dem „Wissen der Menge“.
• Durch Schnittstellen nehmen wir Kontakt zu Maschinen und zu anderen Menschen auf. „Reale“ Sozialräume und „virtuelle“ Sozialräume existieren parallel und fließen ineinander. Wir haben die Möglichkeit, viele zu sein, nicht nur eine/r. Die Person erweitert sich in die Cloud, ich werfe ständig einen „virtuellen Schatten“.
• Als Cyborgs können und müssen wir uns ständig upgraden – indem wir uns mit aktueller Hard- und Software ausstatten.

Probleme:
• Durch die Möglichkeit, sich auf technische Hilfsmittel zu stützen, werden Kapazitäten frei. Nutzen wir diese oder liegen sie brach?
• Ein Cyborg braucht zum Funktionieren Strom und Netzwerkzugang. Was passiert wenn diese ausfallen? Sind wir auf die Maschinen angewiesen?
• „Upgrades“ folgen Moden und Trends, die nicht meinen Bedürfnissen entsprechen müssen. Es gibt gesellschaftlichen Druck, bestimmte Geräte, Apps zu benutzen. Wird mein Leben durch diese Tools und Informationen bereichert, oder schränken sie mich ein?

Empfehlungen:
• Eine der großen Ängste der Science-Fiction-Literatur ist die Herrschaft der Maschinen. Heute scheint es, als ob Menschen oft nur mehr Wartungspersonal für Maschinen sind und sich gänzlich auf sie verlassen. Maschinen bzw. technische Schnittstellen sollen individuell und kreativ genutzt werden. Dazu ist es nötig, den eigenen „Cyborg-Status“ zu reflektieren und anzupassen.
• Intuitiver Umgang der Jungen mit Schnittstellen soll auch zu Bildungszwecken genutzt werden. Lernen kann so auch individuell, auf die Bedürfnisse der Einzelnen abgestimmt sein. Dabei ist auch ein Austausch zwischen den Generationen zu fördern: Was können die Jungen weiterhin von den Älteren lernen?
• Self-Empowerment: Bewusster Umgang, Reflexionsfähigkeit – in Bezug auf Medieninhalte wie auch technische Schnittstellen. Die Wahlmöglichkeit soll (zurück) erlangt werden. Aus dem Arsenal an Möglichkeiten, das mir zur Verfügung steht, soll ich auswählen können, was im Moment für mich persönlich nützlich ist. Welche „Upgrades“ brauche ich wirklich, um mein Leben zu bereichern? Welche Quelle – von Informationen wie Upgrades – ist eine gute Quelle? Auf welche „Upgrades“ verzichte ich besser, weil sie mich belasten? Was habe ich davon, was kostet es mich?