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[Klarstellung] Im gestern verschickten MIL-AT Newsletter war ein Hinweis auf eine Petition zum Thema "Kinderrechte im digitalen Raum durchsetzen!" enthalten. Ich rate dringend davon ab, diese Petition zu unterzeichnen. Die Petition ist im Vorfeld im Vorstand des Bundesverbands Medienbildung diskutiert worden. Argumente gegen eine Unterzeichnung waren:
- Von den drei Säulen der Kinderrechte (Protection - Provision - Participation) kommt nur der Schutzaspekt vor.
- Die Haltung gegenüber Kindern und Jugendlichen im Text ist bevormundend.
- Es wird eine radikale konservative und bewahrpädagogische Position vertreten.
- Die Behauptung, dass der Umstand, dass Jugendliche mitunter länger Online sind als sie das vorhatten, ein Indiz für Suchterhalten ist, ist eine Lüge.
- Dass in medialen Welten weder Jugendschutz noch Strafgesetz gelten, ist eine Lüge.
- Für keine der behaupteten "Wirkungen" digitaler Medien gibt es Belege, die noch nicht falsifiziert worden sind. Es handelt sich um Lügen.
- Aufgefordert wird zur Einrichtung einer staatlichen Zensur. Die Behauptung, dass das vernünftig sei, ist eine Lüge.
- Mit dem in der Petition enthaltenen Bild mit Kindern, die alkoholische Getränke konsumieren, wird rechtskonservativer Populismus zum Ausdruck gebracht. Dass es den suggerierten Zusammenhang gibt, ist eine Lüge.
Es handelt es sich der Form und der Sache nach um Desinformation, um Fake News. Es wird eine undemokratische und menschenfeindliche Überzeugung mit zum Ausdruck gebracht. Dabei werden die typischen Stilmittel von Falschnachrichten verwendet.
Angestrebt werden keine Kinderrechte, sondern die Überwachung und Kontrolle von Kindern. Das ist typisch für eine reaktionäre Haltung. Reaktionäre Haltungen sind aber gefährlich für Kinder und Jugendliche. Wenn die Forderung in der Petition auf die Petition angewandt wird, ist das Ergebnis daher klar: Solche Petitionen müssen verboten werden,
Das ist natürlich Unsinn. Und das ist für Medienpädagog:innen, die über Medien- und Informationskompetenz verfügen, leicht zu erkennen. Ich möchte mich daher als Obmann des Bundesverbands Medienbildung nachdrücklich dafür entschuldigen, dass der Aufruf verschickt worden ist und darf vorschlagen, die Petition zu ignorieren.
Forderungen, die auf der Grundlage des Gedankens der Medienbildung kooperativ entwickelt und im BVMB demokratisch beschlossen worden sind, finden sie hier:
https://bundesverband-medienbildung.at/medien-und-informationskompetenz/
Ich freue mich darauf, an der Verbreitung dieser im Interesse eines aufgeklärten Umgangs mit Medien formulierten Forderungen gemeinsam zu arbeiten.
Christian Swertz Obmann des BVMB |