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Fragenkatalog 2014 zum Thema Medienbildung an die politischen Parteien

Die Initiative Medienbildung JETZT! hat im Jahr 2014 die politischen Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, um Stellungnahmen zum Thema Medienbildung gebeten.

Der Fragenkatalog

Folgender Text und Fragenkatalog wurde den BildunsprecherInnen der jeweiligen Partei zugesandt.

Medienbildung ist ein elementarer Bestandteil eines neuen Verständnisses des Lernens von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Klassische Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben verändern sich und werden Teil einer neuen Lebenswelt, in der Kultur vor allem medial ausgetauscht und vermittelt wird. Medienbildung reflektiert die sich stets verändernden Medienwelten und verwendet einen ganzheitlichen Medienbegriff: von der direkten zwischenmenschlichen Kommunikation über die „klassischen“ Massenmedien bis hin zu jüngeren Kommunikationstechniken (Internet, Web 2.0, soziale Medien,…) Medienbildung erweitert das persönliche Repertoire, um Kultur mittels vielfältiger medialer Ausdrucksformen zu genießen, mit anderen zu teilen und den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu erneuern. Bildung meint tätige Auseinandersetzung und Aneignung von “Welt”, diese Welt zeigt sich vielfach medial vermittelt. Medienbildung heißt: die Potentiale zur Aneignung von Welt mittels Medien zu fördern und zu reflektieren.

Medienkompetenz ist die Fähigkeit vielfältigste Medien zu nutzen, die verschiedenen Aspekte der Medien und Medieninhalte zu verstehen und kritisch zu bewerten sowie selbst in vielfältigen Kontexten konstruktiv und verantwortungsvoll zu kommunizieren. Dazu gehört auch die Fähigkeit, sämtliche Arten von Medienprodukten selbst zu erzeugen. Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz, die hilft bessere Entscheidungen zu treffen. Wir alle brauchen Medienkompetenz, um fundiert zwischen Medien wählen zu können, um Inhalte und Informationen kritisch bewerten zu können und in vielfältigen Medienkontexten kommunizieren zu können. Wir alle brauchen Medienkompetenz speziell jetzt, um in einer durch Medienkommunikation bestimmten Gesellschaft partizipativ und demokratisch mitentscheiden zu können.

Was bedeutet für Sie persönlich Medienkompetenz?

Welchen Stellenwert hat Medienbildung im Programm ihrer Partei?

Wieweit kann Medienkompetenz aus Ihrer Sicht zur gesellschaftliche und insb. politischen Teilhabe beitragen?

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, um wirklich Menschen die gleichen Chancen auf Zugang und Mitgestaltung in allen medial kommunizierten Gesellschaftsprozessen und demokratischen Diskursen zu ermöglichen?

Wo sehen Sie die zentralen Handlungsfelder für Medienpädagogik? Für welche dieser Handlungsfelder beurteilen Sie den Ist-Zustand der Medienkompetenzvermittlung als ausreichend?

Wo orten Sie den größten Entwicklungsbedarf, um „Medienbildung für alle“ sicher zu stellen?

In welchen schulischen und außerschulischen Strukturen kann aus Ihrer Sicht Medienkompetenz vermittelt werden? Können Sie dazu besonders gelungene Beispiele benennen?

Welche Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung der in den Bildungsinstitutionen arbeitenden Menschen könnten aus Ihrer Sicht die Vermittlung von Medienkompetenz verbessern und sicher stellen?

Wurde aus Ihrer Sicht „Medienpädagogik“ im Rahmen der „PädagogInnenbildung NEU“ ausreichend berücksichtigt?

Hat aus ihrer Sicht die Urheberrechtsnovellierung 2013 dazu beigetragen, dass nichtkommerzielle Medienproduktionen leichter und rechtssicherer veröffentlicht werden können?

Ist es für Sie denkbar, die freie Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich bzw. auf alle nichtkommerziellen Nutzungsbereiche auszudehnen?

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine mittel- und langfristig, nachhaltige finanzielle Sicherstellung von Bildungsangeboten zur Förderung von Medienkompetenz für alle Menschen?

Möchten Sie zum Thema „Medienbildung JETZT“ noch etwas ergänzen?

Folgende Stellungnahmen haben wir erhalten:

Stellungnahme von Ursula Haubner, Bildungssprecherin des BZÖ

Es ist meiner Überzeugung nach von elementarer Bedeutung, den Bereich der Medienbildung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen auf einer möglichst breiten Basis voran zu treiben und zu forcieren, da nicht zuletzt die rasanten Entwicklungen der letzten Jahre dies in jeder Hinsicht notwendig machen. Initiativen wie der Ihren kommt deshalb eine wesentliche Bedeutung zu.

Zu Ihren Fragen, die ich aus Zeitgründen gesammelt beantworten darf, möchte ich festhalten, dass Medienkompetenz meines Erachtens bedeutet, einerseits die grundsätzlichen Nutzungs- und Verständnistechniken und -mechanismen zu verstehen und zu beherrschen, andererseits, damit einhergehend, insbesondere die (Eigen-)Verantwortung im Umgang und Konsum mit medialen Informationen und Techniken bewusst gemacht und vermittelt wird. Dies in den Grundlagen sowie den notwendigen Spezifika zu transportieren und zu vermitteln, ist Kernaufgabe jeder Medienpädagogik – und hier sind meiner Einschätzung nach auch die größten Defizite auffällig, insbesondere was den Umgang mit neuen Medien betrifft.

Ich halte es für grundsätzlich wesentlich, in diesen Belangen sowohl in schulischen sowie in außerschulischen Strukturen Kompetenz zu vermitteln, nicht zuletzt betrifft dies auch die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen. Hinsichtlich der Kostenfrage ist anzumerken, dass wir von der Notwendigkeit überzeugt sind, dem Bildungswesen insgesamt mehr Mittel zur Verfügung stellen zu müssen. Ungeachtet davon bestehen in diesem systemischen Rahmen eine ganze Reihe von Reformnotwendigkeiten (etwa im organisatorischen und strukturellen Bereich), wodurch nachhaltige Einsparungen zu erzielen wären.

Den Stellenwert der Medienbildung im Parteiprogramm des BZÖ betreffend, darf ich betonen, dass wir gerade eben an einem neuen Grundsatzprogramm arbeiten, welches noch Ende November auf einem Parteitag beschlossen werden wird. Dem Bildungsbereich kommt dabei eine ebenso besondere wie grundsätzliche Bedeutung zu, wobei davon natürlich auch der Bereich der Medienpädagogik umfasst ist.

Stellungnahme von Dr. Walter Rosenkranz, Bildungs- und Kultursprecher der FPÖ

Medienkompetenz bedeutet aus der Sicht der FPÖ die Fähigkeit, mit Medien und deren Inhalten souverän, angemessen und verantwortungsvoll umgehen zu können. Im Sinne unseres „Handbuchs freiheitlicher Politik“, in dem auch die Forderung enthalten ist, dass der Staat durch ein breit gefächertes Angebot dem Grundrecht auf Bildung entsprechen soll, begrüßt die FPÖ Angebote aus dem Bereich der Medienbildung wie auch Ihre Initiative „Medienbildung JETZT!“.

Medienkompetenz als Befähigung zur kritischen Rezeption kann sicherlich auch im politischen Bereich zu einem abgerundeten, differenzierteren Umgang mit Medien und deren Inhalten einen wertvollen Beitrag leisten. Da – wie Sie wissen – Medienbildung zu den Unterrichtsprinzipien gehört, wozu sich auch die FPÖ bekennt, soll Medienbildung nicht etwa in Form eines eigenen Unterrichtsfaches stattfinden, sondern fächerübergreifend in den Unterricht einfließen – ob im schulischen Bereich oder auch im Bereich der Erwachsenenbildung. Eine Beurteilung dessen, ob die Medienbildung bei der Lehrerbildung NEU hinreichend berücksichtigt worden ist, wird sich daher auch erst daran zeigen, ob Lehrer künftig jeweils medienpädagogische Elemente in ihren Unterricht einfließen lassen werden.

Hinsichtlich einer Ausdehnung der freien Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich befinden wir uns noch im Prozess der Meinungsbildung und wäre dies im Bildungsbereich gewiss überlegenswert, wobei hierbei unterschiedliche Interessen abzuwiegen wären. Einer allfälligen parlamentarischen Debatte dieses Themas stehen wir jedoch offen. Bezüglich einer nachhaltigen finanziellen Absicherung sind gewiss auch Initiativen wie „Medienbildung JETZT!“ gefordert ihre Konzepte vorzulegen, durch welche Maßnahmen eine Förderung von Medienkompetenz aus ihrer Sicht zu bewerkstelligen wäre. Nach Vorliegen solcher Konzepte, ließen sich schließlich auch allfällige Finanzierungsmöglichkeiten diskutieren.

Stellungnahme von Dr. Harald Walser, Bildungssprecher, Die Grünen

Was bedeutet für Sie persönlich Medienkompetenz?

kritischer Umgang mit den Medien in rezeptiver und produktiver Hinsicht

Welchen Stellenwert hat Medienbildung im Programm ihrer Partei?

Das Grundsatzprogramm der Grünen wurde bereits im Jahr 2001 verabschiedet und behandelt das Thema noch nicht. In diversen Unter- und Wahlprogrammen wurde jedoch immer öfter und stärker auf den Medienbereich referiert und die Wichtigkeit von Medienbildung betont.

Wieweit kann Medienkompetenz aus Ihrer Sicht zur gesellschaftlichen und insb. politischen Teilhabe beitragen?

Medienkompetenz war und ist ein gewichtiger Teil von Politischer Bildung und ist demzufolge auch Voraussetzung dafür, an demokratischen Prozessen teilnehmen zu können. Erweitert hat sich diese Möglichkeit die digitalen Medien. Diese können – richtig eingesetzt – per se zu einer bildungsmäßigen und gesellschaftlichen Demokratisierung beitragen: im Bildungsprozess, indem etwa die zentrale Stellung der Lehrpersonen schwindet und die Autonomie der Lernenden gestärkt wird. Auf der gesellschaftlichen Ebene, indem beispielsweise Bürgerbeteiligungsprozesse (Stichwort „e-Partizipation“) gefördert werden.

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, um wirklich Menschen die gleichen Chancen auf Zugang und Mitgestaltung in allen medial kommunizierten Gesellschaftsprozessen und demokratischen Diskursen zu ermöglichen?

1. Grundvoraussetzung dafür ist ein Zugang zu den Medien und dies durch die Netzneutralität auf gleichberechtigte Art und Weise.
2. Die Schulung von Medienkompetenz, um mit dem Angebot der sog. „Wissensgesellschaft“ umgehen zu können.

Wo sehen Sie die zentralen Handlungsfelder für Medienpädagogik? Für welche dieser Handlungsfelder beurteilen Sie den Ist-Zustand der Medienkompetenzvermittlung als ausreichend? Wo orten Sie den größten Entwicklungsbedarf, um „Medienbildung für alle“ sicher zu stellen? In welchen schulischen und außerschulischen Strukturen kann aus Ihrer Sicht Medienkompetenz vermittelt werden? Können Sie dazu besonders gelungene Beispiele benennen? Welche Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung der in den Bildungsinstitutionen arbeitenden Menschen könnten aus Ihrer Sicht die Vermittlung von Medienkompetenz verbessern und sicher stellen? Wurde aus Ihrer Sicht „Medienpädagogik“ im Rahmen der „PädagogInnenbildung NEU“ ausreichend berücksichtigt?

Zentrales Handlungsfeld ist erstens die Schulung der Lehrenden in der Aus- und Weiterbildung: Wir haben erstmals die Situation, dass die Nutzung von Medien in bestimmten Feldern von den Lernenden intensiver erfolgt als seitens der Lehrenden (Stichwort: „digital natives“). D.h., dass die Lehrenden ständig Gefahr laufen hinterher zu hinken.

Die Einordnung von Medienberichten war immer wesentlicher Bestandteil von Medienpädagogik. Da jedoch vergleichsweise relativ wenige Medien im Angebot waren und der Zugang beschränkt war, fielen Umgang und Einschätzungen leichter. Allerdings fand kritische Medienerziehung auch im vordigitalen Zeitalter zu wenig statt, weil die Herkunft von Medienmeldungen auch in Lehrendenkreisen wenig bis gar nicht bekannt war. (Wer wusste etwa, von welchen Nachrichtendiensten der staatliche Rundfunk ORF in welchem Umfang seine Meldungen bezog?)

Heute hat sich die Situation durch das Internet dramatisch geändert. Es wird suggeriert, der Zugang zu Information sei demokratisch. Umfragen aus den USA belegen jedoch, dass ca. 30% der Bevölkerung Nachrichten ausschließlich aus Facebook beziehen. (vgl. Mitchell, Amy et al: The Role of News on Facebook (24.10.2013), online: http://www.journalism.org/2013/10/24/the-role-of-news-on-facebook) Die auf schnell konsumierbare „News“ ausgerichtete Website BuzzFeed (etwa 120 Millionen NutzerInnen pro Monat – Tendenz steigend) vermeldet einen sprunghaften Anstieg von UserInnen, die via Facebook auf Meldungen von BuzzFeed geleitet werden. (vgl. Kafka, Peter: The Year Facebook Blew Past Google (2.2.2014), online: http://recode.net/2014/02/02/the-year-facebook-blew-past-google) Dass nun Inhalte selbstbestimmt aus dem Internet bezogen werden, wie es von zahlreichen BefürworterInnen sozialer Medien immer wieder vorgebracht wird, muss nun angesichts dessen, dass Facebook die Nachrichten für seine UserInnen vorfiltert (durch nicht nachvollziehbare Algorithmen) stark bezweifelt werden.

Die zentralen Handlungsfelder bestehen daher:
a. zu lernen, wie Meldungen zustande kommen und wer sie mit welchen Interessen verbreitet
b. welche Informationsangebote es abseits des Mainstreams gibt
c. Medien nicht nur rezeptiv zu konsumieren, sondern auch produktiv in den Medienprozess einzusteigen

Selbstverständlich hat es immer Best-Practice-Beispiele gegeben, wie beispielsweise „Zeitung in der Schule“, „Schülerradio“ (wo rezeptive und produktive Kompetenzen geschult werden). Projekte in dieser Art können heute durch die Digitalisierung viel einfacher und vor allem auch kostengünstiger realisiert und veröffentlicht werden. Herauszuheben sind Fortbildungsplattformen, die die digitalen Medien nützen und mit ihnen arbeiten (z.B. http://www.virtuelle-ph.at), kritische Blogs wie www.kobuk.at, usw.

Die Curricula für die „PädagogInnenbildung neu“ stehen noch nicht fest. Diversen Berichten ist jedoch zu entnehmen, dass Medienbildung zu wenig berücksichtigt wird.

Hat aus ihrer Sicht die Urheberrechtsnovellierung 2013 dazu beigetragen, dass nichtkommerzielle Medienproduktionen leichter und rechtssicherer veröffentlicht werden können? Ist es für Sie denkbar, die freie Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich bzw. auf alle nichtkommerziellen Nutzungsbereiche auszudehnen?
Die Urheberrechtsnovelle hat für den Bildungskontext de facto keine Rechtssicherheit gebracht. Daher ist es notwendig, hier eine Regelung zu finden, die verhindert, dass Lehrende Klagen wegen potentieller Verletzung des Urheberrechts riskieren.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine mittel- und langfristig, nachhaltige finanzielle Sicherstellung von Bildungsangeboten zur Förderung von Medienkompetenz für alle Menschen?
Ich bin hier– zumindest kurz- und mittelfristig – nicht sehr optimistisch, da das Bildungsbudget bekanntermaßen gekürzt wird. Zu fördern wäre neben einer ausreichenden technischen Ausstattung von Bildungseinrichtungen und Lernenden (Tabletklassen, etc.) ebenfalls die Produktion von freien Bildungsmaterialien (OER). Der Deutsche Bundestag hat hierfür jüngst ein Zusatzbudget von 2 Millionen Euro genehmigt, in Österreich tut sich vergleichsweise fast nichts.

Möchten Sie zum Thema „Medienbildung JETZT“ noch etwas ergänzen?

Ich danke „Medienbildung jetzt“ für ihre Initiativen!

Stellungnahme von Dr. Matthias Strolz, Vorsitzender, Klubobmann und Bildungssprecher der NEOS

Was bedeutet für Sie persönlich Medienkompetenz?

Die Fähigkeit von Personen zu einer selbst bestimmten aktiven und passiven Teilnahme bzw. Nutzung und Mitgestaltung des gesamten Medienangebotes inklusive der modernen und sozialen Medien.

Welchen Stellenwert hat Medienbildung im Programm Ihrer Partei?

NEOS sind angetreten, um unser Land politisch und gesellschaftlich zu erneuern. Unser programmatischer Schwerpunkt liegt ganz klar auf Bildung, daher selbstverständlich auch auf Medienbildung. Auch die intensive Nutzung aller modernen Medien durch NEOS belegt diesen hohen Stellenwert und unsere starke Affinität neue Medien betreffend.

Wieweit kann Medienkompetenz aus Ihrer Sicht zur gesellschaftliche und insb. politischen Teilhabe beitragen?

Medienkompetenz ist bereits eine der unabdinglich notwendigen Kulturtechniken unseres täglichen Arbeits- und Privatlebens. Wie NEOS bewiesen haben, kann mithilfe neuer Medien z.B. die Jugend auch für bisher als “alt” eingestufte Politik begeistert werden und es wurde ein völlig neues Interesse und auch komplett neue Teilhabemöglichkeiten (aktive Kommunikation und Partizipation) an der Politik für verschiedenste Bevölkerungsschichten geschaffen.

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, um wirklich Menschen die gleichen Chancen auf Zugang und Mitgestaltung in allen medial kommunizierten Gesellschaftsprozessen und demokratischen Diskursen zu ermöglichen?

Im Sinne eines laufenden Konvergenzprozesses (Zusammenwachsen der Kanäle) ist eine flächendeckende und preiswerte Breitbandversorgung der gesamten Bevölkerung dringend voranzutreiben. Auf Ebene der Nutzer_innen ist die von Ihnen angesprochene Medienbildung der Schlüssel, um kompetent und selbstbewusst teilnehmen zu können.

Wo sehen Sie die zentralen Handlungsfelder für Medienpädagogik?

Infrastruktur (Technik, Anbindung), Personal (Ausbildung der Pädagogen) und Autonomie der Schulen, damit rasch und zeitnah an dieser rasanten Entwicklung teilgenommen werden kann.

Für welche dieser Handlungsfelder beurteilen Sie den Ist-Zustand der Medienkompetenzvermittlung als ausreichend?

Für keinen! Der Handlungsbedarf ist in allen Feldern enorm und die Zeit drängt. Unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel.

Wo orten Sie den größten Entwicklungsbedarf, um „Medienbildung für alle“ sicher zu stellen?

In unserem Schulsystem: Moderne Medien und unser „aktuelles“ Schulsystem aus der Zeit von Maria Theresia sind aus meiner Sicht schwer kompatibel.

In welchen schulischen und außerschulischen Strukturen kann aus Ihrer Sicht Medienkompetenz vermittelt werden? Können Sie dazu besonders gelungene Beispiele benennen?

Schulisch ist das praktisch in jedem Unterrichtsfach möglich, hier kommt es auf den einzelnen Pädagogen/in an, wie er/sie diesen Aspekt einfließen lässt. Außerschulisch liegt es an den Eltern, aber auch an Betreuungseinrichtungen wie etwa Horte (für die Nachmittagsbetreuung), Medienkompetenz zu forcieren, aber auch Vereine und Jugendzentren bspw. sind diesbezüglich sicher wichtige Strukturen.

eLSA-zertifizierte Schulen scheinen gelungene Beispiele zu sein.

Welche Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung der in den Bildungsinstitutionen arbeitenden Menschen könnten aus Ihrer Sicht die Vermittlung von Medienkompetenz verbessern und sicher stellen?

Medienbildung muss Bestandteil der Pädagog_innenausbildung NEU sein. Weiterbildung ist hier sehr wichtig.

Wurde aus Ihrer Sicht „Medienpädagogik“ im Rahmen der „PädagogInnenbildung NEU“ ausreichend berücksichtigt?

Das Angebot im Rahmen der Ausbildung, aber auch im Bereich der Weiter- und Fortbildung an Pädagog_innen ist bundesweit qualitativ und institutionell sehr inhomogen und jedenfalls ausbaufähig. An der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft (UNI Wien) gibt es z.B. einen eigenen Arbeitsbereich mit dem Namen „Medienpädagogik“, der sich mit der Medienbildung im schulischen und außerschulischen Bereich beschäftigt und dabei die Verbindung wissenschaftlich fundierter Analysen mit pädagogisch qualifizierter Gestaltung in den Mittelpunkt stellt. Dieser Bereich ist mit Sicherheit ein „Leuchtturm“ in Bezug auf „Medienbildung“. Wir brauchen aber mehr davon.

Ich wünsche mir einerseits eine verstärkte Auseinandersetzung und in der Folge mehr Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft in Hinblick auf die Bedeutung neuer Medien und deren Einfluss auf Bildungsprozesse und andererseits eine bessere Ausbildung, aber auch eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung unserer Pädagog_innen in diesem Bereich, der sich ständig und rasant weiterentwickelt, damit diese befähigt sind ihr Wissen im Klassenzimmer anzuwenden und weiterzugeben.

Hat aus ihrer Sicht die Urheberrechtsnovellierung 2013 dazu beigetragen, dass nichtkommerzielle Medienproduktionen leichter und rechtssicherer veröffentlicht werden können?

Nein. Die Novellierung in unserer Wahrnehmung hat keine erleichternden Auswirkungen mit sich gebracht.

Ist es für Sie denkbar, die freie Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich bzw. auf alle nichtkommerziellen Nutzungsbereiche auszudehnen?

Ja, aber mir klarer Abgrenzung zum kommerziellen Bereich und im Falle von bildungsnaher kostenfreier Nutzung sollte zumindest eine korrekte Quellenangabe vorgeschrieben werden, um den Autor_innen der Werke entsprechenden Respekt zu zollen und so eine zulässige Werbung für die Autor_innen zu machen.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine mittel- und langfristig, nachhaltige finanzielle Sicherstellung von Bildungsangeboten zur Förderung von Medienkompetenz für alle Menschen?

Dafür ist eine komplette Erneuerung des Schulbereiches nötig, samt weitreichender Schulautonomie, um unser Bildungssystem zukunftsfit zu machen.

Möchten Sie zum Thema „Medienbildung JETZT“ noch etwas ergänzen?

Stellungnahme von Mag. Elisabeth Grossmann, Bildungssprecherin der SPÖ

Was bedeutet für Sie persönlich Medienkompetenz?

MK bedeutet für mich der bewusste Umgang mit Medien, von Radio und Fernsehen bis Internet und soziale Medien. Sich seiner eigenen Verantwortung bewusst sein, welche Informationen an die Öffentlichkeit weiteregegeben werden und welche Konsequenzen für jeden einzelnen daraus entstehen können und entsprechend zu handeln.

Welchen Stellenwert hat Medienbildung im Programm ihrer Partei?

Medienbildung ist Teil der Allgemeinbildung und in den Lehrplan einzubinden. Medienbildung hat einen fixen Stellenwert, nicht nur hinsichtlich der Schullehrpläne sondern auch in z. B. in Jugendzentren, Kindergärten

Wieweit kann Medienkompetenz aus Ihrer Sicht zur gesellschaftlichen und insbes. Politischen Teilhabe beitragen?

Indem durch einen kompetenten Umgang das enorme Wissen, welches in kürzester Zeit recherchiert werden kann, kritisch hinterfragt, diskutiert und am Ende zu einer mündigen Meinung und Entscheidungsfähigkeit führt. Eine eigene Meinung ist Voraussetzung zur Diskussion. Durch die Breite des Spektrums an Erfahrungswerten und verschiedenen Blickwinkeln kann die Meinung aus dieser Vielfalt anstatt aus nur einer Zeitung oder einer Person gebildet werden. Über den Tellerrand zu schauen, ist Voraussetzung, um die notwendige Offenheit zu entwickeln, um die Gesellschaft menschlich und vor allem menschenwürdig mitzugestalten. Medienkompetenz sollte diesen Ansatz unterstützen.

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, um wirklich Menschen gleiche Chancen auf Zugang und Mitgestaltung in allen medial kommunizierten Gesellschafsprozessen und demokratischen Diskursen zu ermöglichen?

Bildung in jeder Hinsicht und die technische Voraussetzung – Breitbandausbau, leistbare Medien, Einkommen in einer Höhe, wo Menschen nicht nur überleben sondern tatsächlich leben und z. B. auch einen Internetzugang haben, um am gesellschaftlichen Prozess teilnehmen zu können

Wo sehen Sie die zentralen Handlungsfelder für Medienpädagogik?

Erziehung zu Hause, Kindergartenpädagogik, Schulbildung, Erwachsenenbildung

Für welche dieser Handlungsfelder beurteilen Sie den Ist-Zustand der MKVermittlung als ausreichend?

Es ist ein verhältnismäßig junges Feld, deshalb ist in allen Bereichen die Entwicklung zur MKVermittlung auszubauen, entsprechend dem rasanten Tempo der Entwicklung auf diesem Feld insgesamt

Wo orten Sie den größten Entwicklungsbedarf, um „Medienbildung für alle“ sicher zu stellen?

Im technischen und finanziellen Sektor

In welchen schulischen und außerschulischen Strukturen kann aus Ihrer Sicht Medienkompetenz vermittelt werden? Können Sie dazu besonders gelungene Beispiele benennen?

s. Pkt 5. Z. B. : Demokratiewerkstatt; z. B. Workshop-Angebot von Anbietern für SchülerInnen, von der Schule organisiert, Umgang mit Medien trainiert

Welche Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung der in den Bildungsinstitutionen arbeitenden Menschen könnten aus Ihrer Sicht die Vermittlung von Medienkompetenz verbessern und sicher stellen?

Stete Anpassung der Lehr- und Studienpläne, Zusatzkurse für AusbildnerInnen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben

Wurde aus Ihrer Sicht „Medienpädagogik“ im Rahmen der „PädagogInnenbildung NEU“ ausreichend berücksichtigt?

Dem zu der Zeit der Erstellung aktuellen Stand entsprechend: ja

Hat aus ihrer Sicht die Urheberrechtsnovellierung 2013 dazu beigetragen, dass nichtkommerzielle Medienproduktionen leichter und rechtssicherer veröffentlicht werden können? Ist es für Sie denkbar, die freie Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich bzw. auf alle nichtkommerziellen Nutzungsbereiche auszudehnen?

Denkbar ist alles, es ist nur eine Frage der Umsetzbarkeit und das setzt eine längere Diskussion in diese Richtung voraus. Leider zum gegebenen Zeitpunkt deshalb keine Ja oder Nein-Antwort möglich.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine mittel- und langfristig, nachhaltige finanzielle Sicherstellung von Bildungsangeboten zur Förderung von Medienkompetenz für alle Menschen?

Diese Frage fällt in den Kompetenzbereich des Finanzministers, der Mittel in seinem Ermessen und seiner Abwägung den Ministerien u. a. auch dem Bildungsministerium zur Verfügung stellt.

Möchten Sie zum Thema „Medienbildung JETZT“ noch etwas ergänzen?

Medienbildung ist ein sehr aktuelles Thema und ein Querschnittsthema, welches nicht nur die Schulbildung sondern auch oder vor allem den Alltag prägt. Das Vorleben eines verantwortungsvollen Umgangs kostet am wenigsten. Die Herausforderung liegt an und in der Gesellschaft im täglichen Umgang mit Zeit, Wissen, Wertschätzung und Technik. Institutionelle Medienbildung ist eine unverzichtbare Ergänzung, ein wesentlicher Schwerpunkt liegt aber meiner Ansicht nach im verantwortungsvollen Umgang im Alltag.

Stellungnahme von Dr. Peter Kaiser (SPÖ), Landeshauptmann von Kärnten

Was bedeutet für Sie persönlich Medienkompetenz?
In der Lage zu sein, zu wissen was bei politischer Tätigkeit wichtig ist und via Medien auszudrücken. Ganz nach dem Prinzip „KISS“ – keep it short and simple.

Welchen Stellenwert hat Medienbildung im Programm Ihrer Partei?

Einen großen Stellenwert. Wir haben über das Renner Institut (RI), die Nachwuchsakademie (NAK), eine politische Bildungsakademie für politisch Interessierte sowie die Kommunalpolitische Akademie (KOPAK) für angehende Gemeindemandatare implementiert. Im Rahmen dessen Lehrgängen finden ua. Diskussionen und Lehreinheiten mit aktiven Journalisten statt, um unsere Absolventinnen und Absolventen durch bestmögliche Medienbildung auf Ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten.

Wieweit kann Medienkompetenz aus Ihrer Sicht zur gesellschaftliche und insb. Politischen Teilhabe beitragen?

Kommunikation ist Voraussetzung um präsent zu sein. Man muss den Bürgerinnen und Bürgern auf möglichst einfache aber aussagekräftiger Weise vermitteln können, worum man tagtäglich ringt.

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, um wirklich Menschen die gleichen Chancen auf Zugang und Mitgestaltung in allen medial kommunizierten Gesellschaftsprozessen und demokratischen Diskursen zu ermöglichen?

Notwendig dafür ist die Verfügbarkeit der Medien, im besten Fall durch kostenlosen Internetzugang.
In der heutigen mediengeprägten Welt, ist ein Internetzugang, als Menschenrechtsfragestellung zu diskutieren.

Wo sehen Sie die zentralen Handlungsfelder für Medienpädagogik?

1. Umgang mit Medien
2. Die Hinterfragung, Interessensabsichten der Medienbetreiber
3. Kritischer Umgang durch Nutzung von Medien
4. Instrumentalisierung von Medien um etwas zu erreichen

Für welche dieser Handlungsfelder beurteilen Sie den Ist-Zustand der Medienkompetenzvermittlung als ausreichend?

Eigentlich keine zu 100 %. Hier hat ein permanenter Prozess auf allen Ebenen stattzufinden.

Wo verorten Sie den größten Entwicklungsbedarf, um „Medienbildung für alle“ sicher zu stellen?

Allerortens, da Medienbildung nur ein Teil von Bildung ist und diese Vermittlung von sozialen, manuellen und emanzipativen Fähigkeiten abhängig ist.

In welchen schulischen und außerschulischen Strukturen kann aus Ihrer Sicht Medienkompetenz vermittelt werden? Können Sie dazu besonders gelungene Beispiele benennen?

Die Universität mit speziellen Fachrichtungen aber auch spezifische Kurse sowie politische Bildung im Allgemeinen.

Welche Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung der in den Bildungsinstitutionen arbeitenden Menschen könnten aus Ihrer Sicht die Vermittlung von Medienkompetenz verbessern und sicher stellen?

Alle Maßnahmen, die mit gesellschaftspolitischer Gestaltung zu tun hat.

Wurde aus Ihrer Sicht „Medienpädagogik“ im Rahmen der „PädagogInnenbildung NEU“ ausreichend berücksichtigt?

Ich bin in der Hoffnung, dass dies im Lehrplan entsprechend berücksichtigt wird.

Hat aus Ihrer Sicht die Urheberrechtsnovellierung 2013 dazu beigetragen, dass nichtkommerzielle Medienproduktionen leichter und rechtssicherer veröffentlicht werden können?

Ja

Ist es für Sie denkbar, die freie Werknutzung auf den gesamten Bildungsbereich bzw. auf alle nichtkommerziellen Nutzungsbereiche auszudehnen?

Diese müsste sich einer vielseitigen Prüfung unterziehen, da die Missbrauchsgefahr eine sehr große ist. Diese Frage kann also so nicht klar beantwortet werden.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine mittel- und langfristig, nachhaltige finanzielle Sicherstellung von Bildungsangeboten zur Förderung von Medienkompetenz für alle Menschen?

Eine einzige – die Bedeutung von Medien in sämtlichen Bereichen zu akzeptieren und dadurch entsprechende Berücksichtigung zu erreichen.

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Diskussionsbeitrag der Initiative Medienbildung JETZT zum Grünbuch „Digitaler Wandel und Politik“ des österreichischen Bundesrates

Medienbildung für alle!

Medienbildung fördert einen selbstbestimmten, eigenverantwortlichen, kritischen und kreativen Umgang mit Medien und Medieninhalten und stärkt damit die Fähigkeit, sich zu orientieren, zu reflektieren und sich eigener Rollen/Identitäten bewusst zu werden – und damit im Sinne von Bildung selbstbestimmt und selbsttätig zu leben und zu handeln.
Ein kompetenter Umgang mit Medien ist in einer modernen, mediatisierten Gesellschaft ein zentrales Bildungsziel und entsteht durch kontinuierliche, vielschichtige und vor allem aktive Auseinandersetzung mit Medien aller Art. Bildungseinrichtungen – von Kindergärten über Jugendzentren, Schulen und Universitäten bis hin zu Einrichtungen der Erwachsenenbildung – sind gefordert, Erfahrungs- und Reflexionsräume mit und über Medien zu schaffen.

Eine gleichberechtigte Teilhabe in einer durch Digitalisierung geprägten Gesellschaft ist eine essentielle Voraussetzung moderner Demokratien. Dafür braucht es eine medienpädagogische Grundversorgung, die allen Menschen zugutekommt:

1. Weiterentwicklung und Ausbau von Bildungsangeboten, die alle Bevölkerungs- und Altersgruppen erreichen.

In der schulischen Bildung schafft der „Grundsatzerlass Medienerziehung“ (Erlass des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur GZ 48.223/6-B/7/2011, Rundschreiben Nr. 4/2012) den gesetzlichen Auftrag für Medienbildung. In der Praxis wird dieser aber viel zu wenig praktiziert. In der außerschulischen Jugendarbeit gibt es neben vereinzelten „Best Practice“ Projekten flächendeckend noch zu wenig Medienbildungsangebote, die der digitalen Ungleichheit entgegenwirken. Eine große Lücke in Medienbildungsangeboten besteht generell bei berufstätigen Erwachsenen und PensionistInnen.

2. Eine zeitgemäße finanzielle und personelle Ausstattung von Bildungsräumen sowie den offenen Zugang dazu.

Der digitale Wandel bewirkt, dass sich die technischen Kommunikationsmöglichkeiten ständig weiterentwickeln – Bildungseinrichtungen müssen über Ressourcen verfügen, mit dieser Entwicklung mitzuhalten.

Konkrete Beispiele:

  • ein/e MedienberaterIn pro Schule, der/die für diese Aufgabe freigestellt ist.
  • Ausbau von bedarfsorientierten, leistbaren medienpädagogischen Angeboten im Bereich der Erwachsenenbildung.
  • mehr Zeitressourcen für die offene Jugendarbeit, um bildungsfernen Jugendlichen die Teilhabe an der digitalen Gesellschaft zu ermöglichen.

Diese Maßnahmen sind notwendig um global wettbewerbsfähig zu bleiben.

3. eine Verankerung der verpflichtenden Medienbildung in der Aus- und Weiterbildung aller PädagogInnen.

Medienpädagogik / Medienbildung soll nicht nur als Wahlfach in den Curricula der PädagogInnenausbildung Eingang finden, sondern in Theorie und Praxis fixer Bestandteil des Lehrplans sein. Die Versäumnisse, die hierzu im Prozess „PädagogInnenbildung neu“ gemacht wurden, sind nachzuholen. Auch der bedarfsorientierte Ausbau und die Weiterführung von unterstützenden, in medienpädagogischen Fragestellungen spezialisierten Einrichtungen ist wichtig, konkretes Beispiel:  die Weiterführung der Initiative Saferinternet.at.

4. Sichere Rahmenbedingungen für nichtkommerzielle Medienaktivitäten in allen pädagogischen Kontexten.

Das aktuelle Urheberrecht macht die nichtkommerzielle Verwendung von nutzungsrechtlich geschützten Medienprodukten in Bildungskontexten nahezu unmöglich. Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts braucht sichere Rahmenbedingungen für nichtkommerzielle Medienaktivitäten in allen pädagogischen Kontexten: Vor allem eine entsprechende urheberrechtliche Regelung, die die freie nichtkommerzielle Werksnutzung garantiert und rechtssichere, engagierte Medienbildungsarbeit ermöglicht. Konkrete Beispiele für moderne Lernerfahrungen:  SchülerInnen-Weblogs, ein Kurzfilm-Projekte oder VJ-Remixe.

5. verstärkte medienpädagogische Grundlagen- und Begleitforschung.

Um die Auswirkung des digitalen Wandels auf alle Lebensbereiche zu verstehen, die Wirksamkeit der bisher gesetzten pädagogischen Maßnahmen zu überprüfen und adäquate neue Zugänge zu entwickeln, bedarf es verstärkter Ressourcen für medienpädagogische Grundlagenforschung.

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Barcamp Medienbildung JETZT! 2016

Zum 5. Mal lädt die Initiative Medienbildung JETZT! medieninteressierte PädagogInnen zu einem Barcamp ein. Zwei Nachmittage und Abende, um spannende Projekte kennenzulernen, Neues auszuprobieren, vertiefende Gespräche zu führen und sich zu vernetzen.

Wann: Do 21. – Fr 22. April, 15-21 Uhr
Wo: wienxtra-medienzentrum, Zieglergasse 49/II. 1070 Wien

Update: 21.4. Das Barcamp Sessions-Programm:

Paneldiskussion Digital Roadmap zum Nachhören

Paneldiskussion: „Digital Roadmap – Welchen Beitrag leistet Medienbildung?“ im Rahmen des Barcamps Medienbildung JETZT.
Aufzeichnung vom 22.4.2016

Paneldiskussion zum Nachhören

Es diskutieren:
Andreas Ulrich, BKA
Martin Bauer und Sonja Hinteregger-Euller, BMBF
Gerhard Pölsterl, BMFJ
Moderation: Christian Swertz, Universität Wien – Institut für Bildungswissenschaften

Social Media Wall Barcamp Medienbildung JETZT! #mbjetzt

Die Social Media Wall steht uns durch die freundliche Unterstützung von walls.io kostenfrei zur Verfügung (bis 30.5. online).

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Medienpädagog*innen aller Länder – vereinigt Euch!

Zum 6. Mal lädt die Initiative Medienbildung JETZT! zu einem Barcamp ein. In diesem Jahr organisiert das Institut für Medienbildung Salzburg das Barcamp. Das IMb ist schon seit 1956 Teil der medienpädagogischen Landschaft in Österreich. Daher erscheint es recht passend, der Host des diesjährigen Barcamps zu sein, weil es dieses Mal um die Gründung eines medienpädagogischen Fachverbandes für ganz Österreich geht: Medienpädagog*innen aller Länder vereinigt Euch!

Als Basis für die Verbandsgründung dient eine Online-Umfrage zu den medienpädagogischen Angeboten in Österreich. (Teilnahme bis 17.3. möglich). Die Ergebnisse dieser Umfrage werden beim Barcamp präsentiert.

Am 18. und 19. April sind zwei Tage Zeit, um spannende Projekte kennen zu lernen, interessante Inputs zu hören, Neues auszuprobieren, vertiefende Gespräche zu führen, sich mit eigenen Themen und Anliegen einzubringen und sich mit Menschen, die auch im Bereich Medienbildung/Medienpädagogik arbeiten, zu vernetzen.

Für die Anmeldung wurde diesmal eine eigene „Camper-Seite“ eingerichtet:
Infos und Anmeldung: https://barcamptools.eu/mbjetzt_barcamp

BARCAMP IN SALZBURG 2017

Heute startet das Barcamp Medienbildung Jetzt im Institut für Medienbildung in Salzburg. Bereits im Vorfeld konnten Themenvorschläge für einzelne Sessions eingereicht werden. die aktuelle Liste findet man unter diesem Link: https://barcamptools.eu/mbjetzt_barcamp/sessions

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Medienpädagogik und Datenschutz

Zum 7. Mal lädt die Initiative Medienbildung JETZT! österreichische Medienpädagog_innen aus der Theorie, Praxis und Verwaltung, Bildungsinitiativen, medieninteressierte Pädagog_innen und zivilgesellschaftliche Organisationen mit medienpädagogischen Anliegen zu einem Barcamp ein. Zwei Tage lang Zeit, um spannende Projekte kennen zu lernen, Neues auszuprobieren, vertiefende Gespräche zu führen und sich zu vernetzen. Ein Barcamp lebt von der aktiven Teilhabe und dem Wissens- und Erfahrungstausch aller Beteiligten. Das Programm wird gemeinsam erstellt. Unter „Sessionvorschläge“ kann jeder die Liste der bisher vorgeschlagenen Themen anschauen und eigene Ideen einbringen. Selbstverständlich sind auch Themen jenseits der diesjährigen Überthema „Datenschutz und Medienpädagogik!?“ sehr willkommen!

Datenschutz und Medienpädagogik!?

Die Datenschutzgrundverordnung tritt mit Mai 2018 in Kraft. Auch wenn ein verantwortlicher und transparenter Umgang mit Daten aus medienpädagogischer Sicht an sich zu begrüßen ist, birgt die praktische Auslegung der Verordnung auch Fallen. Die Österreischische Medienpädagogik hat eine starke emanzipatorische Tradition, die Chancen und Potentiale betont, statt ausschließlich auf Risiken und Gefahren hinzuweisen. Schlägt uns jetzt eine neue Welle der Bewahrpädagogik entgegen? Wenn das Recht der Heranwachsenden auf Schutz betont wird, droht dann, ihr Recht auf Teilhabe an der digitalen Kommunikation auf der Strecke zu bleiben? Handlungsorientierte Medienarbeit wird sich zukünftig noch schwerer tun mit der Auswahl von digitalen Tools und Plattformen. Auf jeden Fall benötigen Pädagog_innen transparente, auch ethisch begründete Kriteria dafür, welche Werkzeuge sie nützen und welche nicht. Es besteht die Gefahr, dass die Monopolposition von vermeintlich sicheren Anbietern (z.B. Microsoft) verstärkt, und das Nutzen von Alternativen (z.B. open software wie Linux) für Pädagog_innen und Organisationen erschwert wird. Und wo findet eine kritische Diskussion über jene Daten statt, die Bildungseinrichtungen selbst verstärkt sammeln? Wie verhalten sich Bildungstrends wie ePortfolien und Badges, die Bildungserfolge in der Cloud dokumentieren, zum Thema Datenschutz?

ANMELDEN UND MITMACHEN

Ein Barcamp lebt von der aktiven Teilhabe und dem Wissens- und Erfahrungstausch aller Beteiligten.

Schritt 1: Anmeldung

Für das Barcamp haben wir eine eigene Camper-Seite angelegt. Dazu musst Du Dich ev. zweimal registrieren: zuerst für die allgemeine Barcamptool-Seite, danach für das mbjetzt2018-Barcamp.

Schritt 2: Themen einbringen

Du kannst bereits im Vorfeld Sessions hier auf der Seite vorschlagen. Eine Session dauert jeweils 45 Minuten. In jeder Session entsteht gemeinschaftlich eine Dokumentation, die den anderen Teilnehmer_innen zur Verfügung steht. Eine Session kann alles mögliche sein, es gibt keine Vorgaben. Möglich sind zum Beispiel ein Input zu einem bestimmten Thema, Präsentation eines Projektes, eine Diskussionsrunde mit Erfahrungsaustausch oder auch ein Workshop, wo etwas konkret ausprobiert wird.

Die Teilnahme ist kostenlos, für die Übernachtung und Anreise ist selbst zu sorgen.

Donnerstag 26. April: 11 bis 19 Uhr
Freitag 27. April: 10 bis 17 Uhr