Immer mehr Zeit verbringen wir in virtuellen Räumen. Insbesondere in Pandemiezeiten ist die Nutzung von Online Plattformen im Unterricht und auch in der Freizeit exponentiell gestiegen. Aber was läuft da im Hintergund ab? Werden unsere Kommunikation, unsere Begnungen, unser Freizeitkonsum nur noch Datenlieferanten für die Geschäftsmodelle von internationalen Konzernen? Welche Alternativen gibt es? Was funktioniert schon und was würde benötigt, um unsere Online Kommunikation selbstbestimmt und sicher abzuwickeln?
Ziel ist es, im Austausch einen Überblick bez. brauchbarer Tools und Plattformen zu erhalten und gemeinsam eine für den Bildungsbereich benötigte Infrastruktur institutionell betreut zu konzeptuieren.
Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Menschen aus dem Bildungsbereich (Mitarbeiter*innen der Kinder-und Jugendarbeit, Lehrer*innen, Studierende, Lehrende, …) und wird teilweise als Barcamp organisiert.
Sessionvorschläge für das Barcamp sind hier herzlich willkommen.
Offener Brief “Medienbildung im Regierungsprogramm”
29.1.2018
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
der Bundesverband Medienbildung (BVMB) ist die medienpädagogische ExpertInnenplattform in Österreich. Wir begrüßen die Verankerung der Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz im Regierungsprogramm 2017-2022 sowie die Digitalisierungsoffensive im Bildungsbereich und die Breitbandanbindung ALLER Bildungseinrichtungen (S. 65, 82 und 83). Für Medienbildung sind jedoch darüber hinausgehend die kritische Reflexion der gesellschaftlichen Entwicklungen und die Unterstützung der aktiven Mitgestaltung durch die BürgerInnen wichtige Ziele.
Wir erwarten, dass die Regierung Medienkompetenz als die selbstbestimmte Gestaltung der Medienwelt durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Sinne von Medienbildung in den Mittelpunkt rückt. Dazu heißt es im Regierungsprogramm: “Junge Menschen müssen gestärkt werden in Hinblick auf ihre Teilhabe- und Handlungsmöglichkeiten in der digitalen Lebenswelt. … Jugendliche müssen dabei unterstützt werden, neue Medien nutzen zu können, Gefahren zu erkennen und aktive Mitgestaltung zu lernen.” (S. 104). Die Reduktion auf Schutzfilter und Verbote, wie diese ebenfalls auf S. 104 ausführlich angeführt werden, ist für Medienkompetenz allerdings nicht förderlich.
Medienkompetenz ist mehr als technische Bedienkompetenz, Wissen um Schutzmaßnahmen im Internet und ökonomische Nützlichkeit. Es geht um die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei der Reflexion und Gestaltung von Medien und um die kreative Einbettung von Medien in die eigene Lebenswelt, wie dies auch teilweise im Kapitel “Medien” erwähnt ist: “Zielsetzung ist es, …. den demokratischen Diskurs in der Gesellschaft zu stärken.” (S. 84). Dabei reicht es nicht aus “…möglichst vielen Menschen möglichst qualitativ hochwertige Informationen zur Verfügung (zu) stellen” (S.85), sondern es ist erforderlich, durch schulische und außerschulische Bildungsmaßnahmen eine reflektierte Mediennutzung und eine aktive Teilnahme an künftigen gesellschaftlichen Entwicklungen und ethischen Diskursen zu ermöglichen. Die reflektierte Mediennutzung soll transferierbares Wissen und Können in den Mittelpunkt rücken. Damit kann auch den Veränderungsdynamiken und der Geschwindigkeit von Transformationen in allen Lebensbereichen entsprochen werden.
Zur Umsetzung gehören aus unserer Sicht folgende Maßnahmen:
Verlautbarung des Lehrplans “Digitale Grundbildung”
Stärkung medienpädagogischer Initiativen und Institutionen im schulischen und außerschulischen Bereich
die gesellschaftliche, demokratiepolitische und persönliche Relevanz kompetenter Mediennutzung ist in den letzten Wochen außerordentlich deutlich geworden. Medienkompetenz wird in österreichischen Schulen, in der Kinder- und Jugendarbeit, der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie in der Geragogik häufig von freiberuflich tätigen externen Anbieterinnen und Anbietern vermittelt. Dieses Modell hat sich bewährt, weil es oft nicht möglich ist, die erforderlichen Ressourcen für eine fundierte und wirksame Medienkompetenzvermittlung in den Institutionen aufzubauen. Freelancer, EPUs und KMUs sind ein wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft in Österreich, insbesondere in der Medienbildung
Die notwendigen Covid19-Maßnahmen führten zu einem erheblichen Umsatzausfall der meist selbstständigen Anbieterinnen und Anbieter von Medienkompetenzvermittlung. Die Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung der betroffenen Personen greifen in vielen Fällen nicht. Damit droht, dass viele zum Marktaustritt gezwungen werden. Das führt zu einer nachhaltigen Verarmung der Bildungsangebote in der Medienbildung und in Folge zur Bildungsverarmung in einem existentiellen Themenbereich.
Über Jahre nicht zuletzt durch Maßnahmen der Bundesregierungen aufgebaute Expertise wird abgebaut. Damit wird die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung effektiv eingebremst. Der Masterplan Digitalisierung für Schulen wird substantiell unterlaufen, zumal viele Anbieterinnen und Anbieter zugleich Fortbildungen offerieren, die nach dem Ausscheiden nicht mehr angeboten werden können. Auch der Umstieg auf reine Onlineangebote bietet keinen Ausweg, weil die Möglichkeiten in der Praxis oft nicht zur Verfügung stehen und/oder die notwendige persönliche Beziehungsebene sowie umfassende Wirkung durch Präsenz vor Ort nicht in gleicher Qualität erreicht werden können.
Die Komplexität des Gegenstandes Medienbildung, der vom Erkennen von Fake News, über die Prävention und Intervention bei Cybermobbing, dem Umgang mit Hassrede, Kenntnis von Datenschutzbestimmungen und dem Urheberrecht, den Privatsphärenschutz, weiters das Wissen über gesundheitliche Aspekte der Mediennutzung, das kompetente Bedienen von (digitalen) Endgeräten, die Beteiligung an öffentlichen Diskursen durch Medien, die Nutzung von Medien als Instrument des Selbstausdrucks, bis zur sinnvollen Begleitung von Homeschooling – und noch weiter – reicht, erfordert qualifizierte Expertise.
Diese Expertise ist nicht nur in vielen pädagogischen Institutionen, sondern auch in vielen Familien (noch) nicht vorhanden. Die bestehenden Angebote werden daher von Schulen und anderen Einrichtungen sehr gerne in Anspruch genommen. Pädagogische Institutionen können mit den Angeboten Medienerlebnisse ihrer AdressatInnen – Kindern, Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen, ElementarpädagogInnen, MultiplikatorInnen, SeniorInnen, u. a. – sinnvoll begleiten und zur konstruktiven Weiterentwicklung von Mediengestaltung und Mediennutzung beitragen. Reflektierte und kompetente Mediennutzung erfordert Auseinandersetzung, Dialog, Information und Anleitung durch kompetente Fachkräfte. Das Interesse von Unternehmen an der Vermittlung von Medienkompetenz ist ebenso offensichtlich.
Wir vermuten, dass Konsens darüber besteht, dass das Unterlaufen der Digitalisierungsstrategie und die drohende Bildungsarmut vermieden werden sollten. Wir erlauben uns daher, vier Maßnahmen anzuregen:
Es erscheint angemessen, auch rückwirkend – und bis ein geordnetes Einkommen wieder möglich – für alle externen Anbieter und Anbieterinnen für die Zeit des Arbeitsverbots (seit 16.03.20) wenigstens ein existenzsicherndes Einkommen in Höhe der Armutsgrenze (€ 1.259,-) sicher zu stellen.
In zukünftigen Fassungen des Hygienehandbuchs für elementarpädagogische Einrichtungen und Schulen sollte jedenfalls sichergestellt werden, dass externen Personen unter Einhaltung von Hygienevorschriften der Zutritt zu den Bildungseinrichtungen gestattet ist. Denkbar sind auch verpflichtende, durch den Bund finanzierte, regelmäßige Testungen.
Mittelfristig ist es dringend erforderlich, die Fördermittel für externe Angebote zur Medienbildung nachhaltig zu gestalten (z. B. Schulbudgets entsprechend erhöhen). Auch die Schaffung von Anstellungsverhältnissen kann zu einer langfristigen Lösung beitragen. Damit könnte auch die Umsetzung der Digitalen Grundbildung erheblich beschleunigt und die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung (etwa: 8-Punkte-Plan) unterstützt werden.
Nur die Ausstattung mit digitalen Endgeräten für Schülerinnen und Schüler reicht nicht aus, es braucht gleichzeitig ein begleitendes Bildungsangebot für die Schülerinnen und Schüler, damit der kompetente Umgang von Anfang an gelernt wird.
Es ist uns ein Anliegen, Sie auf die Notwendigkeit von Medienbildung für die Bürgerinnen und Bürger hinzuweisen!
In Erwartung Ihrer Antwort, mit freundlichen Grüßen,
Univ. Prof. Dr. Christian Swertz. (Obmann des Bundesverbands für Medienbildung)
[Dieser Brief geht auch an Herrn Vizekanzler Mag. Kogler und an Herrn Bildungsminister Univ. Prof. Dr. Heinz Faßmann.]
Parlamentarische Anfrage zur Frage welche Ziele und Strategien die Bundesregierung im Bereich Medienbildung verfolgt. Eventuell sind die Grünen bzw. die NEOs deswegen anzusprechen. Um die Anfrage formulieren zu können, muss jedenfalls geklärt werden: Wie genau definieren wir Medienbildung? Was wollen wir im Detail erfahren? Wer ist zuständig (soweit wir es wissen, das soll ja die Anfrage auch klären)?
Zur Formulierung der Anfrage wird es eine Arbeitsgruppe geben, bestehend aus: Barbara Buchegger, Anu Pöyskö, Christian Berger, Helmut Peissl und Renate Holubek
Diskussion: Es braucht eine kritische Öffentlichkeit zum Thema Medienbildung. Kann der Bundesverband Medienbildung Themen setzen, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden? z.B. 3-4 OTS Aussendungen pro Jahr mit konkreten, durch Daten unterfütterten Forderungen. Anlässe sollen für Stellungnahmen genutzt werden, z.B. der Tag der Pressefreiheit.
Wenn die neue Regierung steht: Einladung zur Diskussion mit den Verantwortlichen der für uns relevanten Ressorts. Evtl. ein Pressegespräch auf Augenhöhe mit PressevertreterInnen: Ein Programm zur Förderung der Medienbildung vorstellen, plus Wunschvorstellungen.
Entwicklung der Initiative Medienbildung Jetzt
Vorschlag: Wiederbelebung der Initiative Medienbildung JETZT. Regelmäßige Treffen und Arbeitsgruppen. Die Initiative soll, wie es geplant war, Ideen, Stellungnahmen und Kritik formulieren und diese an den Verband als Sprachrohr weiterleiten.
Klärung: Kommunikation der Mitglieder der Initiative. Webseite, zusätzliches Tool? Evtl. Zusammenarbeit über Nextcloud Folder, Loomio (https://www.loomio.org). Recherche nötig, welche Tools geeignet sind.
Auch die Webseite des Verbandes soll mehr Informationen bieten bzw. besser mit der Medienbildung JETZT-Seite verknüpft werden.
Aktivitäten der Initiative 2020:
Jänner: Treffen Linz – PH Oberösterreich – eventuell in Kombination mit einem Besuch des Ars Electronica Centers.
März: Treffen Wien Saferinternet
September: Treffen Salzburg Akzente Salzburg
Ende Mai: Barcamp 2020 in Wien im wienXtra-medienzentrum, Werktags, tagsüber. Dauer wieder wie 2019, von mittags bis Nachmittag des nächsten Tages.
Instrumente für die Selbstevaluation des Einsatzes von digitalen Tools/Medien im Bildungskontext
Margit Pollek stellt die Plattform SELFIE vor, die von der Europäischen Kommission entwickelt wurde.
Mit SELFIE können Schulen den Einsatz von digitalen Tools/Medien im Unterricht selbst evaluieren.
Brainstorming für die Überarbeitung der Eltern Briefe im Hinblick auf Medienthemen im Land Salzburg
Im Bundesland Salzburg erhalten alle Eltern in den ersten 6 Lebensjahren ihres Kindes mehrmals jährlich einen „Elternbrief“ und eine dazugehörige Mappe mit konkreten Tipps und Informationen zu den Entwicklungsstadien des Kindes. Medienthemen werden rudimentär und wenn dann vor allem aus bewahrpädagogischer Perspektive berücksichtigt. Sonja Messner von Akzente Salzburg sammelt Themen für eine Überarbeitung.
Digital Youthwork – Vorstellung der Ergebnisse des Erasmus+ Projekts.
Medienpädagogik in Österreich – Strukturen und Förderlandschaft
Welche Bundesministerien fördern medienpädagogische Projekte in Österreich? Welche Strukturen gibt es auf Europäischer Ebene? Bei der Barcamp-Session entsteht eine erste Übersicht, moderiert von Christian Swertz .
Sammlung von OER – Materialien in Österreich zum Thema Medienkompetenz, digitale Bildung
Session „Medienkompetenz und Qualitätsjournalismus“
Dr. Markus Oermann (via Zoom aus Berlin) präsentiert erste Einblicke in die Studie und der Empfehlung des Europarats zum Thema „Medienkompetenz und Qualitätsjournalismus“
Zum 9. Mal lädt die Initiative Medienbildung JETZT! (österreichische) Medienpädagogen*innen aus der Theorie, Praxis und Verwaltung, Bildungsinitiativen, medieninteressierte Pädagogen*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen mit medienpädagogischen Anliegen zu einem Barcamp ein. Ein Tag lang Zeit, um spannende Projekte kennen zu lernen, vertiefende Gespräche zu führen und sich zu vernetzen.
Ein Barcamp lebt von der aktiven Teilhabe und dem Wissens- und Erfahrungstausch aller Beteiligten. Das Programm wird gemeinsam erstellt. Unter „Sessionvorschläge“ kann jede*r eigene Themen einbringen und die Liste der bisher vorgeschlagenen Themen anschauen.
Das Barcamp findet erstmals ausschließlich online statt.
Welcome to the future! Medienpädagogik online – Grenzen und Möglichkeiten
Viele medienpädagogisch Tätige haben den Lockdown als eine Phase erlebt, wo „unsere“ Themen Hochkonjunktur hatten. Kompetenter Umgang mit (digitalen) Medien war gefragter denn je. Plötzlich experimentierten gefühlt „alle“ mit digitalen Tools und Kommunikationsräumen – auch Kollegen*innen, die es bislang partout verweigert hatten.
Umbruchzeiten als Lernchance: Welche Möglichkeiten haben wir entdeckt? Wo sind wir an die Grenzen gestossen? Wie beeinflussen die Erfahrungen, die wir während des Lockdowns gemacht haben, die weitere Entwicklung der Medienpädagogik?
ANMELDUNG UND MITMACHEN
SCHRITT 1: ANMELDUNG
Dazu muss man sich zuerst auf der barcamptools.eu Seite registrieren und anschließend für das Barcamp „Welcome to the future!“anmelden. Nur die hier angemeldeten Personen erhalten über den Camper-Newsletter am Tag vor der Veranstaltung den Link zum Zoom-Raum. Die Teilnahme am Barcamp ist kostenlos.
SCHRITT 2: THEMEN EINBRINGEN
Schon im Vorfeld ist es möglich auf der Barcamp Seite unter „Sessionvorschläge“ das eigene Thema vorzuschlagen. Eine Barcamp-Session dauert jeweils 45 Minuten und kann so gestaltet werden, wie man möchte, es gibt keine Vorgaben. Möglich ist z.B. ein kurzer Input zu einem bestimmten Thema, die Präsentation eines Projektes oder eine Diskussionsrunde.
Ein Barcamp lebt von der aktiven Teilhabe und dem Wissens- und Erfahrungstausch aller Beteiligten. Das Programm wird gemeinsam erstellt. Unter „Sessionvorschläge“ kann jede*r eigene Themen einbringen und die Liste der bisher vorgeschlagenen Themen anschauen.
LEBEN IN INTERESSANTEN ZEITEN !?
„Mögest du in interessanten Zeiten leben“ sei, so behauptet man, ein alter chinesischer Fluch. So unsicher wie die Herkunft dieses Spruches ist auch die aktuelle Lage. Definitiv durchleben wir gerade so eine „interessante“ Phase, geprägt von Chaos, Verunsicherung, widersprüchlichen Wahrheitsansprüchen und Irritation. Gerade in den soziale Medien spiegelt sich der Zustand der Gesellschaft wieder. Was gibt Sicherheit und Halt in Zeiten wie diesen? Wie kann besonders Medienpädagogik zur besseren Orientierung beitragen?
Lasst uns gemeinsam dem Drachen in die Augen schauen!